Streunerkatze Mimi

Nachruf einer ganz besonderen Katze

Du warst eine Streunerin, aber du hattest einen Namen. Mimi wurdest du genannt.

Ich weiß nicht wie alt du warst. Seit knapp 5 Jahren habe ich dich im Wechsel mit noch einem lieben Menschen täglich gefüttert. Du wohntest mit deinen Freunden in einer außerhalbliegenden zugigen Scheune mit ein paar Rindern und Geräten.

Seit ihr regelmäßig Futter bekommen habt, seid ihr richtig aufgeblüht. Ein paar von euch, so wie du, waren immer sehr vorsichtig und immer auf der Flucht vor Menschen. Keine Ahnung, was du alles erlebt hast.  Einige deiner Freunde verschwanden von heute auf morgen.  Keiner wusste, was passiert war. Eine deiner Schwestern hatte Glück im Unglück. Sie wurde nach einem Unfall schwer verletzt gefunden und fand ein liebevolles warmes Zuhause. Eines Tages fehltest auch du. Was hattest du für ein Schicksal  ? Wochen später bist du plötzlich wieder aufgetaucht, abgemagert und mit einer eiterverschmierten schlimmen Rotznase. Ich wollte dich am nächsten Tag einfangen und dem Tierarzt vorstellen, aber du warst wieder weg. Zu groß war deine Scheu. Ich machte mir große Sorgen und Vorwürfe. Wieder Wochen später, warst du plötzlich wieder an der Futterstelle und du wurdest einfach eingepackt und zum Tierarzt gebracht. Du bekamst Antibiotika und hast uns wieder Hoffnung gegeben. Du hast dir zusammen mit deiner Freundin eine Styroporbox geteilt und du hast gut gefressen und wir dachten, du hast es geschafft. Gestern beim füttern warst du gleich da und hast dir deine warme Katzenmilch abgeholt. Es war die erste Nacht in diesem Winter mit 2stelligen Minusgraden. Heute Abend, als ich zum Füttern kam, bist du tot in deiner Styroporbox gelegen. Du sahst aus, als ob du schlafen würdest. Ich wollte dich wecken und spürte deinen kalten Körper. Nun hattest du keine Angst mehr. Ich legte dich in eine Decke und nahm Abschied von dir. Dein Name war Mimi und ich nache mir nun unendlich Vorwürfe.  Tagein, Tagaus versuche ich deine Artgenossen zu kastrieren. Jedes Katzenbabys das als Streuner auf die Welt kommt ist eines zuviel. Ein Kampf gegen Windmühlen, aber ich werde nicht aufgeben. Das bin ich dir und deinen Geschwistern schuldig.